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Viskositätsmessgerät

Farbe ist flüssig und wird von vielen Faktoren wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Daher ist es selbstverständlich, dass die Viskosität der Farbe Ihre Lackierung beeinträchtigen kann. Sehen wir also, ob und wann Sie ein Viskositätsmessgerät brauchen.

Was ist Viskosität?

Es ist nicht meine Absicht, Ihre Zeit zu verschwenden, also mache ich es kurz und knapp. Viskosität ist der Widerstand einer Flüssigkeit gegen das Fliessen. Einfach erklärt fliesst eine Flüssigkeit mit weniger Viskosität leichter und eine Flüssigkeit mit mehr Viskosität schwerer.

Viskosität wird in Pascal-Sekunden oder in Poise gemessen.

Zum Beispiel hat Wasser eine tiefe Viskosität von ca. 0.01 Poise oder 3-10 Pa S bei 20°C. Um komplett zu verstehen, was Viskosität ist, müssen Sie wissen, dass Honig zwischen 2’000 und 10’000-mal viskoser als Wasser und Teerpech die viskoseste Flüssigkeit der Erde ist. Teerpech ist über 230 Millionen Mal viskoser als Wasser. Hier können Sie ein grossartiges Experiment darüber sehen, das schon seit 90 Jahren in Betrieb ist.

Wie beeinflusst Viskosität das Lackieren?

Jetzt wo wir wissen, was Viskosität ist, können wir sehen, ob sie beim Lackieren zählt oder nicht. Ich werde Sie vom Viskositätsmessgerät überzeugen.

Die Viskosität der Farbe ist oft auf der Verpackung oder auf dem technischen Datenblatt. Da sollten Sie ebenfalls das empfohlene Verhältnis zum Verdünnen finden. Manche Produkte werden als „spritzfertig“ oder „gebrauchsfertig“ verkauft.

Die empfohlene Spritzviskosität ist immer unterschiedlich, es sei denn, das Material wird als spritzfertig (RTS), gebrauchsfertig (RTU) oder mit ähnlichen Angaben verkauft, die darauf hinweisen, dass unter normalen Bedingungen keine Verdünner erforderlich sind. Detailliertere Anleitungen könnten ebenfalls eine Spritzviskosität an einer bestimmten Temperatur spezifizieren, oftmals bei 25°C.

Beim Lackieren benutzen wir Energie, um den Lack in winzige, flüssige Partikel zu spalten. In einer konventionellen, HVLP- oder LVLP-Spritzpistole stellt der Druck der Zerstäuberluft diese Energie her. In einer Airless-Spritzpistole stellt die Pumpe den Grossteil der Energie her. Das Material mit höherer Viskosität fordert mehr Energie, um zerstäubt zu werden.

Ein Material mit tieferer Viskosität könnte hingegen zu stark zerstäubt werden, was zu Verschwendung aufgrund von Overspray führen kann. Trockener Overspray kreiert eine raue Oberfläche und zu schnelles Trocknen behindert das ordnungsgemäße Ausfliessen.

Wenn der zerstäubte Beschichtungsstoff die Oberfläche des zu beschichtenden Objekts berührt, kommen die flüssigen Teilchen, die bereits Lösemittel verlieren, mit anderen Teilchen in Berührung und verschmelzen oder fliessen zusammen, um einen mehr oder weniger gleichmässigen Film zu bilden. Falls die Viskosität dieser Partikel zu hoch ist, bilden sie einen Film, der weniger gleichmässig ist und insuffizientes Volumen, schwache Zerstäubung und/oder Orangenhaut hat.  Falls die Partikel zu niedrige Viskosität haben, fliessen sie zu leicht, was dazu führt, dass man bei der Beschichtung einer vertikalen oder schrägen Oberfläche Probleme bekommt. Es kann zu fettigen Rändern, Läufen usw. kommen.

Kommen wir nun zu den spezifischen Viskositätsmessgeräten.

Wie benutzt man ein Viskositätsmessgerät?

Jetzt sollte es offensichtlich sein, dass die Viskosität beim Lackieren wichtig ist. Doch was tun wir, wenn wir die Mischverhältnisse auf der Verpackung nicht finden?

Natürlich haben wir viele Wege und Werkzeuge, um die Viskosität festzustellen. Das einfachste Viskositätsmessgerät ist der Viskositätsmessbecher. Man muss nur eine exakte Menge an Farbe hinein leeren und mit einer Stoppuhr schauen, wie lang es braucht, bis die Farbe abfliesst.

Pro Tipp: Bei der Messung der Viskosität sollte man immer die Temperatur im Hinterkopf behalten.

Ich erwähnte das schon weiter oben, aber ich würde es gerne noch einmal erwähnen. Meistens testet man die Viskosität um die 25°C, da sie proportional zur Temperatur ist. Die geprüften Flüssigkeiten können in ihrer Viskosität zwischen 3 und 8 % pro Grad Celsius schwanken.

Also, nachdem man die Zeit gemessen hat, die die Farbe zum Abfliessen braucht, kann man sehen, ob die Farbe bereit oder nicht ist zum Spritzen.

Viskositätsmessbecher rangieren zwischen CHF 5 und CHF 200. Sie mögen vielleicht denken, dass man nach einer gewissen Zeit Viskosität auch nach ‘Erfahrung’ messen kann. Doch ich denke nicht, dass Sie das tun wollen, wenn Ihre Materialien über CHF 5’000-10’000 gekostet haben.

Darüber hinaus könnten Sie so Ihre Arbeit ruinieren und Ihre Zeit verschwenden. Auch Ihr Equipment oder Ihre Pumpen können dahingehen.

Die Viskosität ist sehr wichtig, wenn Sie möchten, dass die von Ihnen bemalten Gegenstände so aussehen, wie sie sollten. Ich denke, wir können die Frage aus dem Titel beantworten: Brauchen Sie ein Viskositätsmessgerät?

Ja, Sie brauchen auf jeden Fall ein Viskositätsmessgerät!

Falls Sie eine genauere Erklärung dazu brauchen, wie man Lackviskosität optimal einstellt, finden Sie hier unseren Blog dazu!